Exkursion zum Flugzeugturbinenhersteller Rolls-Royce

Die Fachsektion Konstruktiver Ingenieurbau hatte im September zu einer Exkursion zu den Industriebauten des Turbinenherstellers nach Dahlewitz eingeladen. 20 Teilnehmer waren dabei und erlebten einen hochinteressanten Nachmittag. Nach einem Einleitungsvortrag über das Unternehmen wurden wir bei laufendem Betrieb durch die Produktionshallen und zur aktuellen Baustelle geführt. Den Vertretern von Rolls-Royce sei gedankt, dass sie diese Besichtigung möglich machten.

Im Anschluss kamen 11 Teilnehmer beim Ingenieurstammtisch zusammen, um die Exkursion auszuwerten und über Zukunftsprojekte der Fachsektion zu sprechen.

(Foto: Diethelm Marche)

Rolls - Royce ist ein weltweit führender Hersteller von Antriebssystemen mit insgesamt 55.000 Beschäftigten aus 50 Nationen, darunter 15.000 Ingenieuren und am Standort Dahlewitz 2.400 Mitarbeitern. In Dahlewitz werden kleine und mittlere Flugzeugturbinen hergestellt, auch solche für den Airbus 320. 

Die großen Fertigungshallen sind Stahlkonstruktionen und fast vollflächig mit Krananlagen überdeckt, die sich mit ihrer lila Farbe deutlich von den Hochbaukonstruktionen absetzen. Kranlasten bis zu 40 Tonnen sind stellenweise möglich. Die Stabilisierungsverbände sind entsprechend kräftiger konstruiert. Eine Turbine wiegt etwa 2 Tonnen und wird während ihrer Fertigung auf mobilen Gestellen gelagert. Der Durchmesser beträgt bis zu 3 m.

Nach der Herstellung wird jede Turbine auf einem Prüfstand getestet, wie er zum Beispiel auf dem Foto zu sehen ist. Dabei werden Schubkräfte bis zu 70 Tonnen in die Haltekonstruktionen eingetragen. Im neuesten Prüfstand erfolgt die Befestigung an der Stahlbetondecke, deren Dicke 1,7 m beträgt. Die Abgase werden über Ablufttürme ausgeblasen, die deutlich sichtbar an der A10 nahe der Abfahrt Rangsdorf stehen.

Zukünftige Turbinen werden noch größere Durchmesser haben, um einen größeren Luftstrom bei geringerem Lärm zu erzeugen und weniger Kerosin zu verbrauchen. Außerdem wird an Turbinen mit Getrieben geforscht, um unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten zwischen einzelnen Maschinenteilen zu ermöglichen. Hierfür wird zur Zeit ein robustes Testgebäude errichtet, bei dem die Fundamentplatte 2 m dick ist und vollflächig auf Federn gelagert wird. Der Stromverbrauch liegt im Testbetrieb bei einer Größenordnung, die dem einer Kleinstadt entspricht.

Im Anschluss an die Werksbesichtigung trafen sich einige Teilnehmer zum Ingenieurstammtisch und diskutierten über die Exkursion und einen Tragwerksplanertag der BBIK. Es wurde auch eine nächste Exkursion zu den Rohbauten des neuen Schwimmbades in Potsdam oder zur Investitions- und Landesbank ILB angeregt.

Die Fachsektion schlägt einen Tragwerksplanertag im Herbst 2016 in Potsdam vor, der von den Tragwerksplanern und Prüfingenieuren inhaltlich vorbereitet wird. Als Arbeitsthemen kamen Gründungen von Gebäuden, Rissbreitenbegrenzung im Stahlbetonbau, Bemessung im Glasbau und typische Fehler in Standsicherheitsnachweisen zur Sprache.

Die Teilnehmer gingen mit neuen Eindrücken aus der Besichtigung und neuen Erkenntnissen aus der Diskussion zufrieden und motiviert auseinander.

Dipl.-Ing. Diethelm Marche
FS Konstruktiver Ingenieurbau

 


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