Ingenieure treffen Schule - zum zweiten Mal am OSZ Werder

Seit 2008 hat die Brandenburgische Ingenieurkammer in ihre Jahrespläne zur Öffentlichkeitsarbeit die Aktion „Ingenieure treffen Schule“ fest aufgenommen und an vielen Orten im Land Brandenburg diese Nachwuchsakquise praktiziert. Das Ziel ist doch, jungen Menschen die Berufsorientierung zu erleichtern und den Ingenieurberuf nahezubringen. Natürlich auch mit wechselnden Ergebnissen. Denn es ist immer eine Sache der Gegenseitigkeit. Einerseits verlangt es von den Vertretern und den Mitarbeitern der Kammer eine straffe, zugleich aber auf die Gegebenheiten zugeschnittene Form; andererseits ist auch das Engagement der Schulen spürbar – werden ganze Klassen zur Teilnahme gewonnen oder wird die Teilnahme „angeordnet“. Im Laufe der Jahre gewannen die Organisatoren immer neuere und bessere Kenntnis zur Herangehensweise.

Und gerade die Zusammenarbeit mit dem Oberstufenzentrum (OSZ) in Werder (Havel) hat uns darin bestärkt, diese Werbeform für den Ingenieurberuf nicht nur beizubehalten, sondern auch auf andere Vorhaben in Brandenburg zu übertragen.

Das liegt vor allem daran, dass wir in der Leitung des OSZ eine aufgeschlossene Atmosphäre vorgefunden haben. Zum einen werden durch die persönlichen Kontakte der Schulleitung drei weitere Bildungseinrichtungen der unmittelbaren Region einbezogen. Das ist im konkreten Fall das OSZ I in Potsdam, das OSZ Flakowski in Brandenburg an der Havel und das Gymnasium in Werder (Havel). Die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 bis 13 bzw. der Leistungskurse Technik oder der Fachoberschule ist bezeichnenderweise freiwillig.

Damit kommen 80 bis 90 interessierte Schülerinnen und Schüler zu jeder Veranstaltung.

Die andere Herausforderung besteht für die Kammer darin, die Veranstaltung interessant aufzubauen und lebendig zu gestalten. Vor einer solchen Teilnehmerzahl zu referieren, eröffnet gute Möglichkeiten. So ist es gelungen, neben dem Kammerpräsidenten und dem Leiter des OSZ auch die Bürgermeisterin der Stadt Werder für ein Grußwort zu gewinnen.

Für die Identifikation mit der Region, in der die Veranstaltung stattfindet, wurde durch das Kammermitglied Dipl.-Ing. Steffen Lehmann anhand einer PowerPoint-Präsentation ein wichtiges örtliches Bauvorhaben erläutert:

Die Errichtung einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über einen Sporthafen, die die Stadt und ein Neubaugebiet - die Havelauen - verbindet. Dass dabei gestalterische, technische und verwaltungsseitige Aspekte eine Rolle spielen, die die ganze Vielfalt des Berufsbildes ausmachen, verdeutlicht den Zuhörern die Komplexität und Kompliziertheit selbst eines relativ kleinen Vorhabens.

Ein besonderer Höhepunkt ist aber immer die „Gastvorlesung“ eines Hochschullehrers. Im konkreten Falle hatte Prof. Dr.-Ing. Ulrich Schwarz als Dekan der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNE) in einem lockeren, amüsanten einstündigen Vortrag Informationen zum Ingenieurstudium gegeben und damit auch sehr deutlich gemacht, welches Potential in dem Werkstoff „Holz“ steckt und wie es sich auch im Verhältnis zu anderen Baustoffen verhält.

Im Rahmen der Veranstaltung wies Kammerpräsident Matthias Krebs die Teilnehmer darauf hin, dass sehr gute Berufschancen beim Ingenieurberuf vorherrschen und dies nicht nur für Männer. Der Mangel an Ingenieuren ist nur durch die rechtzeitige Nachwuchsgewinnung im Rahmen der Berufsfindungsphase, durch Förderung von Interessenten in Schülerpraktika in unseren Ingenieurbüros und durch eine positivere Wahrnehmung in der Gesellschaft möglich. Die BBIK steht den jungen Leuten gern für eine Beratung zur Seite.

Welches Fazit ziehen die Veranstalter?

Die Form der Konzentration mehrerer Bildungseinrichtungen einer Region in einer Veranstaltung ist der richtige Weg.

Deshalb ist vorgesehen, in der zweiten Jahreshälfte in Fürstenwalde eine ähnliche Veranstaltung zu organisieren. Aber es wird eine thematisch andere Probevorlesung geben; sie wird sich mit geodätischen technischen Fragen befassen. Und wenn die BBIK in Zusammenarbeit mit den Bildungseinrichtungen diese Aktivität beharrlich weiterverfolgt, hat sie und leistet sie einen wichtigen Beitrag im gesellschaftlichen Kontext, dem viel zitierten Fachkräftemangel, der in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu verzeichnen sein wird, entgegen zu wirken.


Wieland Sommer
Vors. Ausschuss ÖA


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