Fachexkursion zum Pergamonmuseum

Im September organisierte die Fachsektion Konstruktiver Ingenieurbau eine Exkursion auf die Baustelle des Pergamonmuseums. Die 22 Teilnehmer wurden von Herrn Röber (Gesamtprojektleiter Pergamonmuseum bei der Bundesbaudirektion) über die Baustelle geführt. Dabei fiel seine souveräne und kompetente Art angenehm auf. Ganz offensichtlich nicht seine erste Führung.
Für den gesamten Standort Museumsinsel wurde bereits kurz nach der politischen Wende Anfang der Neunziger Jahre mit einer Masterplanung begonnen.

 

(Foto: Steffen Stich)

Im Pergamonmuseum, dem mit über 1 Mio. Besuchern meistbesuchten Berliner Museum, sind Teile der Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst untergebracht. Im Jahre 2000 begannen die konkreten Umgestaltungsentwürfe mit einem Architekturwettbewerb, den der Architekt O. M. Ungers gewann.
Sein Entwurf zeigte die geringsten Eingriffe in die denkmalgeschützte Bausubstanz aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts (1910 bis 1930).
Mit einem Bauvolumen von ca. 1 Mrd. Euro wird das Bauwerk über mehrere Bauabschnitte hinweg bis 2035 instandgesetzt und erweitert.
Derzeit wird der Bauabschnitt A (2011 bis 2024) ausgeführt. Dabei sind die enge Logistik, die hohen Denkmalpflegeauflagen, die immer wieder von den historischen Plänen abweichenden Bestandssituationen und die besonders schwierigen Baugrundverhältnisse die besonderen Herausforderungen.

Beim Rundgang beeindruckten zunächst die Gerüste, das freispannende Wetterschutzdach und die starken Baubehelfe als eigene temporäre Ingenieurkonstruktionen durch ihre besondere Größe.

Nach dem Aufstieg auf das Gerüst bot sich ein imposanter Blick ins Gebäudeinnere. Zum Einbau der neuen Treppenhäuser wurden in diesem Bereich die Decken vollständig entfernt.
Im Weiteren ging es an der Stahl-Glas-Konstruktion eines neuen Oberlichtes für den Pergamonaltar vorbei hinein ins Gebäudeinnere.

Zum Schutz der historischen Bausubstanz und der fest eingebauten Ausstellungsobjekte ist das gesamten Bauwerk durch ein Monitoring-System zur permanenten Kontrolle auf Baugrundsetzungen und Erschütterungen überwacht. Verständlich wird dieser Aufwand insbesondere im Untergeschoss, da in Teilbereichen die Kellersohlen tiefer gelegt wurden. Im Pilgerschrittverfahren mussten HDI-Sohlen eingebaut, bei Bedarf zur Gründungsertüchtigung 18 bis 28 m lange Mikropfähle eingebracht und anschließend eine WU-Bodenplatte mit Wandaufkantungen und auftriebssichernden Konsolen betoniert werden. Zusammenfassend war das Besondere dieser Exkursion die Besichtigung einer Großbaustelle unter den Gegebenheiten eines historischen Gebäudebestandes.
Im Anschluss an den Rundgang fanden sich etwa die Hälfte der Teilnehmer noch zu einem Ingenieurstammtisch in der geselligen Atmosphäre eines benachbarten Restaurants zusammen. Gesprochen wurde dabei über die zuvor besichtigten Bautechniken, Themenvorschläge zum nächsten Tragwerksplanertag und über Erlebnisse aus der eigenen Ingenieurtätigkeit.


Steffen Stich
FS Konstruktiver Ingenieurbau

 

Impressionen der Fachexkursion


 

(Fotos: Steffen Stich)



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