Frauenpower in der Ingenieurwissenschaft: Fortschritte, Herausforderungen und Zukunftsperspektiven am Internationalen Frauentag

Am Internationalen Frauentag feiern wir nicht nur die Errungenschaften von Frauen weltweit, sondern reflektieren auch über die Fortschritte und Herausforderungen in verschiedenen Berufsfeldern. Insbesondere in technischen Berufen, wie der Ingenieurwissenschaft, spielen Frauen eine wichtige Rolle, jedoch sind sie immer noch unterrepräsentiert.

Ein Blick auf die Statistik der Brandenburgischen Ingenieurkammer zeigt, dass 23% Frauen unter unseren Mitgliedern sind. Diese Zahl ist im bundesweiten Vergleich sehr gut und liegt im oberen Bereich. Ein Grund dafür ist, dass Frauen in der DDR-Vergangenheit deutlich häufiger technische Berufe ergriffen haben. Sie zeigt aber auch, dass die Bemühungen zur Förderung von Frauen in der Ingenieurbranche in Brandenburg Früchte tragen.

Ingenieurinnen sind in verschiedenen Fachbereichen präsent und tragen maßgeblich zum Fortschritt und zur Innovation bei. Zum Beispiel arbeiten 12% als Beratende Ingenieurinnen, eine Funktion, die ein breites Spektrum an Fachwissen erfordert und in Planung und Ausführung von Bauprojekten entscheidend ist. Bemerkenswert ist auch, dass 27% der weiblichen Mitglieder eine Bauvorlageberechtigung besitzen. Dies zeigt, dass Frauen nicht nur in beratenden Rollen, sondern auch in der direkten Umsetzung von Bauprojekten aktiv sind und die Verantwortung für ihre Planung und Durchführung übernehmen.

Ein weiteres wichtiges Feld ist der Brandschutz, in dem 32% der qualifizierten Brandschutzplaner weiblich sind. Brandschutz ist ein entscheidender Aspekt jeder Bauplanung und erfordert ein tiefes Verständnis von Ingenieurprinzipien sowie gesetzlichen Vorschriften und Normen. Allerdings gibt es auch Bereiche, in denen Frauen noch immer stark unterrepräsentiert sind. Zum Beispiel sind nur 13% der qualifizierten Tragwerksplaner weiblich. Tragwerksplanung ist ein Schlüsselelement in jedem Bauprojekt und erfordert ein hohes Maß an technischem Know-how sowie kreativem Denken, um Strukturen zu entwerfen, die sicher, effizient und ästhetisch ansprechend sind.

Ebenso ist der Anteil von Frauen als Prüfsachverständige mit 7% relativ niedrig. Prüfsachverständige spielen eine entscheidende Rolle für die Funktionstüchtigkeit technischer Anlagen, damit dem Schutz von Leib und Leben.

Der Weg zu einer ausgewogeneren Geschlechterverteilung in der Ingenieurbranche ist noch nicht abgeschlossen. Es bedarf weiterer Anstrengungen, um Frauen zu ermutigen, sich für technische Berufe zu entscheiden, Barrieren abzubauen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sie ihr volles Potenzial entfalten können.

Unsere Schülerwettbewerbe spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wettbewerbe wie unser „junior.ING“ ermöglichen es, die alltäglichen Dinge genau unter die Lupe zu nehmen. Vieles halten wir für selbstverständlich: sei es der Kreisverkehr in unserem Ort, die Abwasserleitung oder der Strom aus der Steckdose. Doch dahinter verbirgt sich stets ein kluger Ingenieur oder eine kluge Ingenieurin, die diese Dinge entwickelt und geplant haben. Die BBIK setzt sich jedes Jahr aufs Neue dafür ein, genau diese Aspekte erlebbar zu machen. Wir möchten Mädchen und Jungen gleichermaßen für Naturwissenschaft und Technik begeistern. Wir wollen die gebaute Umwelt erlebbar machen und Schüler:innen die Möglichkeit bieten, hinter die Fassade zu schauen. Dieser ganzheitliche Ansatz trägt dazu bei, das Interesse an technischen Berufen zu wecken und junge Menschen zu ermutigen, eine Karriere in den MINT-Bereichen anzustreben.

Am Internationalen Frauentag wollen wir die Leistungen von Ingenieurinnen feiern und uns gleichzeitig verpflichten, für eine inklusivere und diverse Zukunft in allen Bereichen der Ingenieurwissenschaft zu kämpfen.

© Lucia Fox | AdobeStock
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