Vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF): Die intelligente Lösung für modernes Bauen

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) ist eine innovative Bauweise, die in der Architektur immer beliebter wird. Sie bietet nicht nur ästhetische Vorteile, sondern auch eine effiziente Möglichkeit, den thermischen Komfort und die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern.

Aufbau und Funktionsweise

Bei einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade wird eine Luftschicht zwischen der Fassadenbekleidung und dem eigentlichen Wandaufbau geschaffen. Die Wärmedämmung befindet sich außen an der tragenden Wand, was ermöglicht, dass sie lückenlos angebracht werden kann, um Wärmebrücken zu vermeiden.

Die Unterkonstruktion der äußeren, nichttragenden Schicht wird an der tragenden inneren Schicht befestigt, die oft aus Beton oder Mauerwerk besteht. Die Dämmung und die Hinterlüftung befinden sich in derselben Ebene wie die Unterkonstruktion. Luft kann von unten eintreten, wie bei einem Kamin aufsteigen und oben wieder austreten.

Die Fassadenbekleidung, auch Wetterschale genannt, schützt die tragende und die Dämmschicht vor Witterungseinflüssen. Sie kann aus einer Vielzahl von Materialien bestehen, darunter Holz, Metall, Keramik, Natur- oder Betonwerkstein, Kunststoff oder Photovoltaikpaneelen. Trotzdem ist sie aufgrund der Fugen zwischen den einzelnen Elementen nicht wasserdicht. Wasserdampfdiffusion ermöglicht auch den Transport von Feuchtigkeit aus dem Innenraum in den Wandaufbau, die jedoch durch den Luftstrom in der Hinterlüftungsebene abgeführt wird.

Dreifacher Wärmeschutz

Die Kombination aus der Speicherkapazität der Wandmasse, der Dämmung und der Luftschicht bietet einen effektiven Wärmeschutz. Im Sommer verhindert die Hinterlüftung einen potenziellen Wärmestau zwischen Dämmung und Fassade. Dadurch erwärmt sich die tragende Wand weniger und langsamer als bei direkter Sonneneinstrahlung. Schwankende Außentemperaturen beeinflussen das Raumklima deutlich weniger als bei nicht hinterlüfteten Fassadenkonstruktionen.

Die Qualität des Wärmeschutzes hängt auch von der Art und Dicke des Dämmstoffs ab. Typische Materialien sind Mineralwolle, Holzfaserdämmstoffe, extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan oder Glasschaum, die oft der Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 040 oder 035 entsprechen.

Herausforderungen und Lösungen

Eine potenzielle thermische Schwachstelle der vorgehängten hinterlüfteten Fassade ist die Unterkonstruktion, da dort Wärmebrücken entstehen können. Dieses Problem kann durch vollständiges Einpacken der Unterkonstruktion in Dämmstoffe reduziert werden. Weitere potenzielle Schwachpunkte sind Durchdringungen und Öffnungen in der Fassade, wie Anschlüsse an Fenstern und Türen, die die Luftzirkulation und den Feuchtetransport behindern könnten. Eine sorgfältige Planung und Ausführung sind daher unerlässlich, um Bauschäden durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden.

Fazit

Die vorgehängte hinterlüftete Fassade bietet eine effektive Möglichkeit, den Wärmeschutz von Gebäuden zu verbessern, die Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern. Mit einer sorgfältigen Planung und Ausführung können potenzielle Herausforderungen erfolgreich bewältigt werden, um Gebäude mit einer optimalen Kombination aus Funktionalität, Komfort und Design zu schaffen.

Quelle: https://kurzelinks.de/y1ip

© Robert Herhold | AdobeStock
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