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Effektive Mauerwerksinjektion gegen kapillare Feuchtigkeit: WTA-Merkblatt gibt Planungssicherheit

Das WTA-Merkblatt 4-10-24/D mit dem Titel „Injektionsverfahren mit zertifizierten Injektionsstoffen gegen kapillaren Feuchtetransport“ liefert praxisnahe Empfehlungen und technische Grundlagen für ein häufiges und oft unterschätztes Schadensbild im Bestandsbau: kapillar aufsteigende Feuchte im Mauerwerk.

Warum ist kapillare Feuchtigkeit ein so großes Problem?

Aufsteigende Feuchtigkeit zählt zu den häufigsten Ursachen für Bauschäden im Altbau. Sie beeinträchtigt nicht nur die Bausubstanz, sondern fördert auch die Bildung von Schimmel, erhöht den Energieverbrauch und mindert den Wohnkomfort. Die nachträgliche Horizontalsperre durch Injektionsverfahren hat sich als wirkungsvolle und vergleichsweise wirtschaftliche Sanierungsmethode etabliert – allerdings nur bei fachgerechter Planung und Ausführung.

WTA-zertifizierte Injektionsstoffe: Qualität entscheidet

Das neue Merkblatt der Wissenschaftlich-Technischen Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege (WTA) bietet Planenden und Ausführenden eine fundierte Orientierung zur Auswahl geeigneter Injektionsstoffe. Entscheidend ist dabei der Einsatz zertifizierter Produkte, deren Wirkung und Anwendungsspektrum durch standardisierte Prüfverfahren nachgewiesen sind. Die im Merkblatt enthaltenen Prüfkriterien ermöglichen einen objektiven Vergleich marktüblicher Materialien und schaffen so Planungssicherheit.

Inhaltliche Schwerpunkte des Merkblatts

Das WTA-Merkblatt 4-10-24/D behandelt alle relevanten Schritte eines erfolgreichen Injektionsverfahrens:

  • Anwendungsbereich und Zielsetzung
    Klare Abgrenzung des Einsatzspektrums und Ziel der Maßnahme
  • Injektionsstoffe und ihre Wirkprinzipien
    Unterschiedliche Stoffklassen (z. B. Silane, Siloxane, Mikroemulsionen) und deren physikalisch-chemisches Verhalten im Mauerwerk
  • Planung der Baumaßnahme
    Untergrundprüfung, Feuchteanalyse, Bauwerksdiagnose
  • WTA-Mauerwerksinjektion
    Ausführungsrichtlinien, Bohrbild, Einbringmethoden (z. B. Druckinjektion, Schwerkraftinjektion)
  • Flankierende Maßnahmen
    Ergänzende Abdichtungsmaßnahmen, Entsalzung, Putzsysteme
  • Qualitätskontrolle und Bauabnahme
    Dokumentation, Prüfverfahren, Wirksamkeitsnachweise
  • Zertifizierung und Abgrenzung
    Abgrenzung gegenüber elektrophysikalischen und paraphysikalischen Verfahren, deren Wirksamkeit die WTA kritisch einordnet

Relevanz für Planerinnen und Planer in Brandenburg

Gerade im Gebäudebestand Brandenburgs, in dem viele Objekte aus der Vorkriegszeit stammen, sind feuchtebedingte Bauschäden an Mauerwerk keine Seltenheit. Das neue WTA-Merkblatt hilft Ingenieurinnen und Ingenieuren, bestandsorientierte Lösungen zu entwickeln, die den baulichen Gegebenheiten gerecht werden und zugleich aktuellen Normen und Richtlinien entsprechen. Wer mit denkmalgeschützter Substanz oder unsaniertem Altbau arbeitet, findet hier wertvolle Hinweise zur richtigen Stoffwahl, zur Bauzustandsanalyse sowie zur Planung und Kontrolle der Ausführung.

Fazit: Ein Muss für alle Fachplaner im Bereich Bauwerkserhaltung

Das WTA-Merkblatt 4-10-24/D ist eine unverzichtbare Arbeitsgrundlage für Fachplaner, Bauleiter und Sachverständige, die mit der Sanierung von Feuchteschäden betraut sind. Es verbindet wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse mit praktischen Hinweisen für die Baupraxis – und schafft damit ein wichtiges Bindeglied zwischen Theorie und Anwendung.

Das Merkblatt ist über den Fraunhofer IRB Verlag erhältlich:
>> Zum Onlineshop

© Fraunhofer IRB
© Fraunhofer IRB

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