Aktualisierung der Normenreihe zur energetischen Bewertung von Gebäuden
Im Oktober 2025 wurde eine überarbeitete Fassung der seit Jahren etablierten Normenreihe DIN TS 18599 veröffentlicht. Damit liegt nun eine technisch aktualisierte Grundlage zur Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs von Gebäuden vor. Die Neufassung ersetzt die bisher gültige Version DIN V 18599 (Ausgabe 2018-09).
Die Normenreihe DIN V/TS 18599 bietet ein umfassendes Verfahren für die energetische Bewertung von Gebäuden. Ziel ist es, über eine integrale Betrachtung der Gebäudehülle, Nutzung und Anlagentechnik alle relevanten Energiebedarfe – Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung – zu erfassen. Dabei werden Nutzenergie, Endenergie und Primärenergie bilanziert.
Mit der Norm kann der Gesamtenergiebedarf eines Gebäudes differenziert dargestellt werden — wichtiger als Einzelberechnungen von Wärmebedarf oder Dämmstandards. Ursprünglich ab 2005 als Vornorm etabliert, wurde die Normenreihe mehrfach überarbeitet. Die Version von 2018 bildete bis 2025 die Grundlage.
Für Planende, Energieberater und Behörden hat die Norm große Bedeutung: Sie dient als Grundlage für rechtliche Anforderungen nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie für Effizienznachweise etwa im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Die Aktualisierung 2025: Was ändert sich mit DIN TS 18599
Die neue Fassung DIN TS 18599 wurde im Oktober 2025 veröffentlicht und umfasst elf Teile — entsprechend der bisherigen Gliederung der Normenreihe. Die Norm definiert erneut ein Verfahren zur Berechnung von Nutz-, End- und Primärenergiebedarf für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung.
Mit der neuen Ausgabe wird der Stand der Technik abgebildet und unter anderem die Einbindung erneuerbarer Energien sowie moderne Gebäudetechnologien besser berücksichtigt. Damit erhalten Planende und Energieexpertinnen und -experten ein aktuelles Werkzeug, um Energieeffizienz realistisch und normkonform nachzuweisen und zu optimieren.
Zudem wurde die Methode so angepasst, dass Wechselwirkungen zwischen Gebäudehülle, Nutzung und Anlagentechnik — etwa durch Gebäudeautomation oder Eigenstromproduktion — transparenter bewertet werden können.
Für Planende, Architektinnen und Ingenieurinnen sowie Energieberaterinnen und -berater ergeben sich durch die neue DIN TS 18599 mehrere wichtige Implikationen:
- Durch den aktualisierten Normstand können Berechnungen der Gebäudeenergiebedarfe realistischer und nachvollziehbarer erfolgen — auch bei Einbindung erneuerbarer Energien oder moderner Gebäudetechnik.
- Bei Neubauten wie bei Bestandssanierungen liefert die Norm eine einheitliche Grundlage, um Energieeffizienz nachzuweisen und Optimierungen kosten- und nutzenorientiert zu planen.
- Gerade bei komplexen Gebäuden mit vielfältiger Nutzung, Lüftungs- oder Klimatechnik sowie Beleuchtung kann die ganzheitliche Bilanzierung helfen, Energieflüsse transparent abzubilden und wirtschaftlich wie energetisch fundierte Entscheidungen zu treffen.
- Andererseits erfordert die Anwendung der Norm Fachkenntnis und geeignete Software – da der Berechnungsaufwand im Vergleich zu früheren, einfacheren Verfahren deutlich gestiegen ist. Für belastbare Ergebnisse sollten alle relevanten Gebäudedaten, Technikparameter und Nutzungsrandbedingungen sauber erfasst werden.
Bedeutung für Klimaschutz und Baupraxis in Brandenburg
Die Aktualisierung der DIN TS 18599 fällt in eine Zeit, in der sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene steigende Anforderungen an Energieeffizienz und CO₂-Reduktion bestehen. Für die Baupraxis in Brandenburg bedeutet das:
- Neubauten und Sanierungen können mit der neuen Norm energieeffizienter und zukunftsorientierter geplant werden.
- Die Bewertung und Planung mit Blick auf Gesamtenergiebedarf einschließlich Primärenergie macht Gebäude vergleichbarer und unterstützt nachhaltige Entscheidungen.
- In Kombination mit erneuerbaren Energien (z. B. Photovoltaik, Wärmepumpen) lassen sich energetische und wirtschaftliche Ziele besser abstimmen — ein Vorteil gerade auch bei öffentlichen Gebäuden oder Wohnbauprojekten mit mittlerem und größerem Umfang.
Für die Ingenieure und Ingenieurinnen ist es daher sinnvoll, sich mit der neuen Norm vertraut zu machen. In der Regel wird eine fachkundige Software notwendig sein, und bei größeren Projekten empfiehlt sich eine interdisziplinäre Zusammenarbeit – insbesondere mit Fachleuten aus TGA, Gebäudetechnik und Energieplanung.
Quellen: https://kurzlinks.de/qh04, https://kurzlinks.de/wnnk, https://kurzlinks.de/fxyb
