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BBIK ...denn Ingenieure bauen (d)eine Zukunft

Fortschrittliche Lasertechnik aus Brandenburg zur Erfassung von Weltraumschrott

mmer mehr Satelliten umkreisen die Erde. Mit der wachsenden Zahl an Raumflugkörpern steigt auch das Risiko von Kollisionen durch Weltraumschrott. Der Schutz funktionsfähiger Satelliten ist daher zu einer zentralen Aufgabe der Raumfahrt geworden. In Potsdam-Golm arbeitet das Unternehmen Digos an einem innovativen Lasersystem, das dazu beiträgt, potenziell gefährliche Trümmerteile im All präzise zu erfassen und ihre Bahnen zu berechnen.

Das System „Phosaris“ ist eine Weiterentwicklung eines früheren Produkts des Unternehmens und wurde speziell zur Beobachtung von Weltraumschrott konzipiert. Die weißen, kuppelförmigen Anlagen erinnern an astronomische Observatorien, dienen jedoch einem anderen Zweck: Sie senden Laserimpulse in den Himmel, um die Position und Geschwindigkeit von Objekten im Erdorbit zu messen. Auf Basis dieser Daten lässt sich berechnen, ob und wann Ausweichmanöver von Satelliten erforderlich sind.

Da Treibstoffreserven im All begrenzt sind, müssen solche Manöver exakt geplant werden. Eine präzise Datengrundlage kann helfen, unnötige Kurskorrekturen zu vermeiden und die Lebensdauer von Satelliten zu verlängern. Bereits zehn große Systeme wurden weltweit verkauft, unter anderem an die Europäische Weltraumorganisation ESA.

Software und Sensorik als Schlüsselkomponenten

Neben der optischen und laserbasierten Hardware spielt bei Phosaris komplexe Software eine entscheidende Rolle. Sie wertet die gewonnenen Messdaten in Echtzeit aus und integriert sie in Bahnmodelle. Damit lässt sich das Verhalten von Weltraumobjekten mit hoher Genauigkeit vorhersagen. Die Technologie basiert auf Erfahrungen, die ursprünglich in der Geophysik gesammelt wurden.

Ein Beispiel dafür ist die Nutzung glasfaserbasierter Messverfahren, die am Deutschen GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam zunächst für geothermische Anwendungen erprobt wurden. Dabei wird mit Glasfasern erfasst, wie sich Temperatur, Druck oder seismische Aktivität im Untergrund verändern. Dieses Know-how wurde in die Lasersysteme von Digos übertragen und für den Einsatz in der Raumfahrt weiterentwickelt.

Forschung und Entwicklung in Brandenburg

Um die Entwicklung der Systeme voranzutreiben, plant Digos auf dem Gelände am Marie-Curie-Ring in Golm den Bau eines neuen, dreigeschossigen Forschungsgebäudes. Hier sollen künftig Messverfahren, Softwarelösungen und neue Anwendungen der Lasertechnologie weiterentwickelt werden.

Das Beispiel zeigt, wie eng Ingenieurwissenschaften, Geophysik und Informationstechnologie heute miteinander verbunden sind. Aus einer ursprünglich wissenschaftlichen Messmethode entsteht so ein marktreifes Produkt mit internationaler Bedeutung.

Perspektiven für die Ingenieurwissenschaft

Die Arbeit von Digos verdeutlicht, welches Potenzial in interdisziplinären Ansätzen liegt. Ingenieurinnen und Ingenieure, die sich mit Sensorik, Datenanalyse oder optischen Systemen beschäftigen, finden in solchen Projekten anspruchsvolle Aufgabenfelder. Die Kombination aus präziser Messtechnik, Softwareentwicklung und physikalischem Verständnis eröffnet neue Wege, um komplexe Probleme – ob im All oder auf der Erde – zu lösen.

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© dietwalther | AdobeStock
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