Photovoltaik als Teil der Gebäudehülle – Leitlinie zur Integration in hinterlüftete Fassaden
Photovoltaikmodule sind längst nicht mehr nur auf Dächern zu finden. Mit der bauwerksintegrierten Photovoltaik (BIPV) hält die Stromerzeugung Einzug in die Fassaden von Gebäuden. Besonders in Kombination mit vorgehängten hinterlüfteten Fassaden (VHF) eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, Energieeffizienz und architektonische Gestaltung miteinander zu verbinden.
Der Fachverband Baustoffe und Bauteile für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (FVHF) hat hierzu eine Leitlinie veröffentlicht, die Planerinnen und Planern eine praxisorientierte Grundlage bietet. Die Publikation „Bauwerksintegrierte Photovoltaik an Gebäuden mit Vorgehängten Hinterlüfteten Fassaden“ bündelt erstmals die VHF-spezifischen Anforderungen und technischen Grundlagen, die bisher nur teilweise in Normen und Vorschriften enthalten waren. Damit schließt sie eine wichtige Lücke zwischen Energietechnik, Baukonstruktion und architektonischer Gestaltung.
Die Leitlinie richtet sich insbesondere an Ingenieurbüros, Architektinnen, Fachplaner sowie ausführende Unternehmen. Sie beschreibt Grundsätze und Mindestanforderungen für die Planung, Bemessung, Konstruktion und Ausführung von Photovoltaikfassaden im Geltungsbereich der DIN 18516-1 „Außenwandbekleidungen, hinterlüftet – Teil 1: Anforderungen, Prüfgrundsätze“.
Schnittstelle von Energieerzeugung und Baukonstruktion
Im Gegensatz zu konventionellen PV-Anlagen, die meist auf Dächern oder Freiflächen montiert werden, übernehmen fassadenintegrierte Systeme zusätzliche bauphysikalische und gestalterische Aufgaben. Sie sind Teil der Gebäudehülle und müssen neben der Energiegewinnung auch Anforderungen an Statik, Brandschutz, Witterungsschutz, Dauerhaftigkeit und Ästhetik erfüllen.
Die neue FVHF-Leitlinie behandelt daher neben technologischen und elektrischen Aspekten auch Themen wie:
- Aufbau und Komponenten der VHF mit BIPV
- Eigenschaften und Modulaufbauten unterschiedlicher Photovoltaiktechnologien
- Farb- und Oberflächengestaltung
- Nachhaltigkeit, Lebenszyklus und Förderung
- Kabel- und Systemführung
- Blitzschutz, Brandschutz und Wartung
Bedeutung für nachhaltiges Bauen
Bauwerksintegrierte Photovoltaik leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung energieeffizienter und klimaneutraler Gebäudekonzepte. Durch die Integration in die Fassade kann nicht nur zusätzliche Fläche zur Stromerzeugung genutzt werden, sondern auch die gestalterische Qualität moderner Architektur erhalten bleiben. Für Ingenieurinnen und Ingenieure entstehen damit neue Aufgaben in der Schnittstelle zwischen Energieplanung, Bauphysik und Konstruktion.
Die Leitlinie unterstützt Fachleute dabei, diese komplexen Anforderungen ganzheitlich zu berücksichtigen und technische sowie rechtliche Sicherheit bei der Planung und Ausführung zu gewinnen.
Die Leitlinie „Bauwerksintegrierte Photovoltaik an Gebäuden mit Vorgehängten Hinterlüfteten Fassaden“ kann kostenlos auf der Website des Fachverbands FVHF heruntergeladen werden.
