Brandenburgischer Baukulturpreis 2025 verliehen | Ingenieurbauwerk über die Oder ausgezeichnet
Die Brandenburgische Architektenkammer (BA) und die Brandenburgische Ingenieurkammer (BBIK) haben gemeinsam mit Unterstützung des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) den Brandenburgischen Baukulturpreis 2025 verliehen. Die Auszeichnung würdigt herausragende Projekte, die interdisziplinäre Zusammenarbeit, nachhaltiges Planen und Bauen sowie architektonische Qualität in Brandenburg beispielhaft umsetzen. Insgesamt wurden 74 Projekte eingereicht.
Die Schirmherrschaft für den Preis übernahm Bauminister Detlef Tabbert, ein Grußwort sprach Staatssekretärin Ina Bartmann. Sie betonte die Bedeutung von Baukultur für die Akzeptanz von Architektur in Städten und Gemeinden: „Gute Baukultur verbindet Vergangenheit und Zukunft. Angesichts des Klimawandels ist nachhaltiges und widerstandsfähiges Bauen unerlässlich. Hochwertige Architektur, vorausschauende Stadtplanung und die Stärkung der Resilienz im Baubestand sichern die Lebensqualität unserer Städte.“
Andreas Rieger, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, erklärte: „Dieses Jahr wurde ein Ingenieurbauwerk als herausragendes Projekt ausgezeichnet. Die Sonderpreise würdigen öffentliches Bauen im Bestand sowie innovative Wohnformen. Die zahlreichen Beiträge zeigen, dass in Brandenburg qualitativ hochwertig, nachhaltig und architektonisch ansprechend geplant und gebaut wird.“
Ingenieurbauwerk als Vorbild für Baukultur
Matthias Krebs, Präsident der Brandenburgischen Ingenieurkammer, hob hervor: „Die Auszeichnung der Eisenbahnüberführung über die Oder bei Küstrin ist ein starkes Zeichen dafür, dass Baukultur weit über den Hochbau hinausreicht. Dieses Bauwerk vereint technische Innovation, gestalterische Präzision und eine sensible Einbindung in die Landschaft. Die Carbonhänger, die klare Tragwerkskonzeption und die filigrane Netzwerkbogenbrücke zeigen, wie Ingenieure und Architekten gemeinsam Baukultur auf höchstem Niveau realisieren.“
Krebs fügte hinzu: „Ingenieurbauwerke prägen das Bild unserer Infrastruktur und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität. Mit der Würdigung der Oderbrücke wird sichtbar, dass technische Leistung und ästhetische Gestaltung sich gegenseitig verstärken können.“
Hauptpreis für die Eisenbahnüberführung über die Oder bei Küstrin
Die Brücke entstand in Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bahn AG und der polnischen Staatsbahn PKP. Sie ist Teil der Streckenerneuerung „Ostbahn“ Berlin – Kostrzyn nad Odrą – Gorzów – Bydgoszcz und ein Symbol für das Zusammenwachsen Europas.
Die Konstruktion besticht durch eine harmonische Einbindung in die Landschaft, eine schlanke Form und innovative Technik. Der Einsatz von Carbonhängern reduziert das Eigengewicht und verringert langfristig Unterhaltskosten. Die 266 Meter lange Brücke kombiniert eine 130 Meter lange zweigleisige Netzwerkbogenbrücke mit einer integrierten Vorlandbrücke. Am 29. Juli 2024 wurde sie nach mehr als drei Jahren Bauzeit für den Verkehr freigegeben.
Sonderpreise und Anerkennungen
- Öffentliches Bauen im Bestand: Sanierung und Umbau des Rathauses Frankfurt (Oder). Die historische Fassade wurde erhalten, der Innenraum zu einem zugänglichen Zentrum der Stadtpolitik umgestaltet.
- Städtebau und Wohnen: LIF – Leben im Fläming in Bad Belzig. Innovative Wohnformen, gemeinschaftliche Plätze und ökologische Holzbauweise zeigen, wie nachhaltige Stadtentwicklung gelingen kann.
- Anerkennungen: Feldsteinhaus Uckermark in Gerswalde sowie Umbau der Kuhdammbrücke in Wustermark. Beide Projekte verbinden Bestandserhalt, Nachhaltigkeit und innovative Ingenieurleistungen.
Engagementpreis 2025
Heinz-Dieter Lohrer und Gordon Thalmann erhalten den Engagementpreis für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement zur Erforschung, Erhaltung und Vermittlung historischer Bau- und Bodendenkmäler, darunter die Reste der sogenannten Kuhburg in der Prignitz. Ihre Arbeit macht regionale Baugeschichte für die Öffentlichkeit sichtbar und unterstützt baukulturelle Bildung.
Die Preise sind insgesamt mit 21.000 Euro dotiert. Eine begleitende Broschüre dokumentiert alle eingereichten Projekte sowie die preisgekrönten Vorhaben und Personen.
