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BBIK ...denn Ingenieure bauen (d)eine Zukunft

Ressourcenschonung durch Innovation: Gipsrecycling als Zukunftsmodell der Baustoffwirtschaft

In einer Zeit, in der sich die Baukonjunktur spürbar abschwächt und der Rohstoffbedarf gleichzeitig steigt, setzt ein Baustoff ein bemerkenswertes Zeichen für nachhaltige Kreislaufwirtschaft: Gips. Die Zahlen des Bundesverbands der Gipsindustrie zeigen, dass die Menge an recyceltem Gips im Jahr 2023 trotz widriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen um 13.000 Tonnen – das entspricht einem Zuwachs von 17 Prozent – gesteigert werden konnte.

Dies macht deutlich: Gipsrecycling gewinnt nicht nur an Akzeptanz, sondern entwickelt sich zunehmend zu einer tragenden Säule der nationalen Rohstoffversorgung.

Warum Gipsrecycling an Bedeutung gewinnt

Die Bedeutung dieser Entwicklung ist nicht zu unterschätzen. Mit dem geplanten Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 entfällt auch der bislang wichtigste Sekundärrohstofflieferant: der REA-Gips (Rauchgasentschwefelungsgips). Umso dringender sind nachhaltige Alternativen gefragt – hier tritt Recyclinggips auf den Plan.

Dieser wird durch das Sammeln, Sortieren und Aufbereiten von ausgedienten Gipsplatten gewonnen. In technischer Hinsicht ist Gips vollständig multirecyclingfähig, was bedeutet: Er kann ohne Qualitätsverlust immer wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Diese Eigenschaft macht Gips einzigartig unter den mineralischen Baustoffen.

Kreislaufwirtschaft konkret: „Gips bleibt Gips“

Das Erfolgsmodell des Gipsrecyclings fußt auf einer engen Kooperation aller am Bau Beteiligten: Bauherren, Planende, Verarbeitende, Entsorgungsbetriebe und die Gipsindustrie arbeiten Hand in Hand, um die sortenreine Rückführung von Gipsprodukten zu gewährleisten. Behörden und Fachgremien unterstützen diesen Prozess durch die Bereitstellung von Regelwerken und praktischen Leitlinien zur Getrennthaltung und Wiederverwertung.

Ingenieurinnen und Ingenieure spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie gestalten Bauvorhaben von Anfang an im Sinne der Circular Economy – durch recyclinggerechtes Planen und durch Ausschreibungen, die nachhaltige Entsorgungskonzepte integrieren.

Herausforderung: Rechtssicherheit schaffen

Trotz aller positiven Entwicklungen steht das Gipsrecycling in Deutschland noch vor strukturellen Hürden. Vor allem fehlt es an klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen für den großflächigen Einsatz von Recyclinggips. Ohne diese Rechtssicherheit können die Potenziale nicht vollständig ausgeschöpft werden. Hier ist die Politik gefragt, geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um Investitionen in Recyclinganlagen und neue Logistikkonzepte abzusichern.

Nachhaltigkeit als Innovationstreiber

Für die Ingenieurinnen und Ingenieure in Brandenburg und bundesweit eröffnet sich mit dem Gipsrecycling ein Handlungsfeld mit großem Zukunftspotenzial. Neben ökologischen Vorteilen wie der Schonung von Deponieraum und der Reduktion des CO₂-Ausstoßes trägt es auch zur Versorgungssicherheit bei – gerade in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheiten und globaler Rohstoffengpässe.

Quelle: https://kurzlinks.de/ws5z

© Lineas@1703 | AdobeStock
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