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BBIK ...denn Ingenieure bauen (d)eine Zukunft

Dachräume mit Potenzial: Vertikale Nachverdichtung bei Gründerzeitgebäuden im Fokus

Gründerzeitgebäude prägen nicht nur das Stadtbild vieler europäischer Innenstädte, sondern auch unsere bauliche Identität. Ihre opulente Architektur, soliden Bausubstanzen und zentrale Lage machen sie zu wertvollen Ressourcen im urbanen Kontext.

Was einst als ungenutzter Dachraum zum Witterungsschutz gedacht war, bietet heute enormes Potenzial für zusätzlichen Wohnraum – vorausgesetzt, Ingenieurinnen und Ingenieure analysieren sorgfältig die statischen und konstruktiven Gegebenheiten dieser historischen Bauwerke.

Ein Forschungsprojekt aus Graz beleuchtet die konstruktiven Randbedingungen für die Nachverdichtung von Dachräumen bei Gründerzeitgebäuden. Es liefert wertvolle Erkenntnisse für Planende, insbesondere bei der Umsetzung in modularer Holzbauweise – einer Lösung, die durch Nachhaltigkeit, geringes Eigengewicht und hohe Baugeschwindigkeit überzeugt.

Wohnraum schaffen, ohne neue Flächen zu versiegeln

Die zunehmende Urbanisierung stellt Städteplaner und Bauingenieure vor die Herausforderung, bezahlbaren und ökologisch verantwortbaren Wohnraum zu schaffen – ohne zusätzliche Bodenversiegelung. Eine Schlüsselstrategie: die vertikale Nachverdichtung durch Dachgeschossausbau oder Aufstockung.

Der Charme dieser Maßnahme liegt in ihrer Doppelfunktion: Sie bewahrt wertvolle historische Bausubstanz und nutzt gleichzeitig ungenutzte Räume im Bestand. Besonders bei nicht erhaltenswerten oder sanierungsbedürftigen Dachtragwerken bietet sich ein vollständiger Neubau in modularer Holzbauweise an – effizient, ressourcenschonend und flexibel.

Holz als Baustoff der Gegenwart und Zukunft

Holz ist in diesem Zusammenhang nicht nur Traditionsmaterial, sondern moderner Hightech-Werkstoff. Historisch bereits oft Bestandteil von Dachtragwerken, eignet es sich heute insbesondere für modulare Konstruktionen: leicht, ökologisch, vorgefertigt. Diese Eigenschaften ermöglichen kurze Bauzeiten, geringe Eingriffe in die bestehende Substanz und eine überzeugende CO₂-Bilanz.

Insbesondere für Gründerzeitgebäude, deren Bestandsstrukturen hohe Lastreserven bieten, ist der Holzmodulbau eine tragfähige und zukunftsfähige Lösung. Voraussetzung ist eine detaillierte Bestandsanalyse – ein Bereich, in dem die Ingenieurkompetenz eine tragende Rolle spielt.

Bestandserfassung als Schlüssel zum Projekterfolg

Ob eine Nachverdichtung sinnvoll und umsetzbar ist, hängt maßgeblich vom Zustand des Bestandsgebäudes ab. Die Grazer Studie liefert hierfür ein methodisch fundiertes Modell: Anhand von fünf analysierten Dachkonstruktionen wurden typische Schadensbilder identifiziert, Zustände dokumentiert und konstruktive Details bewertet.

Diese Herangehensweise – bestehend aus sorgfältiger Bestandsaufnahme, Zustandsbewertung und Tragfähigkeitsanalyse – bildet die Grundlage jeder fundierten Planungsentscheidung. Hier zeigt sich, wie unverzichtbar qualifizierte Bauingenieur:innen für den Erfolg solcher Projekte sind.

Nachhaltigkeit durch Ingenieurkunst und Innovation

Die Nachverdichtung von Dachräumen in historischen Gebäuden vereint Denkmalschutz, Klimaschutz und Stadtentwicklung. Sie bietet nicht nur eine Antwort auf drängende Wohnraumfragen, sondern auch ein Betätigungsfeld, das bauingenieurtechnisches Know-how mit Zukunftsvisionen verbindet.

Insbesondere die modulare Holzbauweise eröffnet neue Wege, mit ressourcenschonender Technik hochwertigen Wohnraum zu schaffen – ohne neue Flächen zu verbrauchen. Für die Mitglieder der Brandenburgischen Ingenieurkammer bedeutet das: Chancen nutzen, Verantwortung übernehmen und aktiv zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.

Quelle: https://kurzlinks.de/wwgz

© ArTo | AdobeStock
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