Holzbau im urbanen Raum – Ergebnisse einer BBSR-Studie
Der Baustoff Holz gewinnt nicht nur im Einfamilienhausbau, sondern zunehmend auch bei großvolumigen städtischen Projekten an Bedeutung. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat hierzu die Publikation Siedlungen und Stadtquartiere in Holzbauweise veröffentlicht. Grundlage ist eine Studie der Hochschule Rottenburg unter Leitung von Prof. Ludger Dederich, in der die technischen, wirtschaftlichen und planerischen Aspekte des Holzbaus anhand realisierter Projekte untersucht wurden.
Untersuchung von 118 europäischen Projekten
Im Fokus der Analyse standen 118 Siedlungen und Stadtquartiere in Holz- und Hybridbauweise mit jeweils mehr als 100 Wohneinheiten. Dazu zählen unter anderem das Studentenwohnheim Spengelhof sowie die Wohnsiedlung Prinz-Eugen-Park in München. Betrachtet wurden Baukosten, Tragwerksplanung, Brand- und Schallschutz sowie die Beweggründe von Bauherren und Investoren, auf den Baustoff Holz zu setzen.
Die Studie verdeutlicht, dass Holzbau im urbanen Maßstab inzwischen technisch ausgereift ist und sich in unterschiedlichen Rahmenbedingungen bewährt hat. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass die Entscheidung für Holz oft nicht allein ökonomisch, sondern auch aus ökologischen und stadtentwicklungspolitischen Motiven getroffen wird.
Potenziale für Neubau und Bestand
Besonders interessant sind die Erkenntnisse für den Bestand und die Sanierung. Holzbau bietet hier praxisgerechte Lösungen, beispielsweise durch vorgefertigte Elemente oder Aufstockungen, die im Vergleich zu konventionellen Bauweisen eine schnelle Umsetzung ermöglichen. Für Ingenieure und Planende eröffnen sich dadurch neue Ansätze, um den steigenden Bedarf an Wohnraum mit nachhaltigen Methoden zu decken.
Forschung als Grundlage für Praxis
Das BBSR macht deutlich, dass weitere Forschungsarbeiten notwendig sind, um die Potenziale des modernen Holzbaus zu erschließen und in der Breite anwendbar zu machen. Dies betrifft nicht nur technische Fragen der Tragwerksplanung, des Brand- und Schallschutzes, sondern auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Integration in städtische Entwicklungsstrategien.
Die 157 Seiten umfassende Publikation steht auf der Webseite des BBSR kostenfrei als PDF-Datei zur Verfügung. Sie bietet einen detaillierten Überblick über die aktuellen Entwicklungen im Holzbau und richtet sich an Fachleute aus Planung, Bauwesen und Stadtentwicklung.