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BBIK ...denn Ingenieure bauen (d)eine Zukunft

Fachkräftemangel, steigende Aufwände und wirtschaftlicher Druck: Eine Branche im Spannungsfeld

Die wirtschaftliche Lage von Ingenieur- und Architekturbüros in Deutschland steht zunehmend unter Druck – das zeigt die aktuelle, erstmals vom Institut der deutschen Wirtschaft durchgeführte Umfrage im Auftrag von AHO, BAK, VBI und BIngK.

Über 2.500 Planungsbüros nahmen im Frühjahr 2025 daran teil – mit ernüchternden, aber auch aufschlussreichen Ergebnissen.

Gemischte Konjunktur: Weniger Aufträge, steigende Belastungen

Fast 40 Prozent der befragten Büros melden einen Rückgang beim Auftragsbestand in den vergangenen sechs Monaten. Trotz einer insgesamt positiven Leistungsentwicklung in den letzten Jahren sinkt der Anteil der gewinnbringend wirtschaftenden Büros deutlich – von 97 Prozent im Vorjahr auf nur noch 84 Prozent in 2025. Die wirtschaftliche Gesamtlage wird entsprechend nur mit der Schulnote 2,9 – also "befriedigend" – bewertet.

Die Gründe dafür sind vielfältig und komplex: Projektverzögerungen, steigende regulatorische Anforderungen, zunehmend komplexe Vertragsverhandlungen und ein gravierender Fachkräftemangel bremsen die Leistungsfähigkeit der Büros aus. Besonders betroffen sind dabei Ingenieurbüros, deren Kapazitäten vielerorts an die Grenzen stoßen. Diese Entwicklung gefährdet nicht zuletzt auch die Umsetzung wichtiger Zukunftsprojekte in den Bereichen Infrastruktur und Energie – gerade hier, wo Deutschland dringend auf Tempo angewiesen ist.

Der Fachkräftemangel: Eine strukturelle Herausforderung

Branchenübergreifend ist der Mangel an qualifizierten Fachkräften eine der größten Herausforderungen – doch Planungsbüros trifft es in besonderem Maße. Technische Berufe im Ingenieurwesen erfordern nicht nur fundierte Ausbildung, sondern auch kontinuierliche Weiterbildung angesichts sich wandelnder technologischer und regulatorischer Rahmenbedingungen. Der Nachwuchs bleibt aus, die bestehenden Fachkräfte stehen unter hoher Belastung.

Wie Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer, betont, wird der Personalmangel in den kommenden Jahren weiter zunehmen – und mit ihm die Personalkosten. Eine faire Vergütung, die diese Realität abbildet, ist daher nicht nur notwendig, sondern überlebenswichtig. Die aktuelle Situation ist ein klarer Appell an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft: Wir brauchen nicht nur mehr Fachkräfte, sondern auch bessere Rahmenbedingungen für deren Arbeit.

Was jetzt zu tun ist: Handlungsfelder für eine stabile Zukunft

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen klar, wo angesetzt werden muss:

  • Stärkung der Ausbildung: Ingenieurwissenschaftliche Studiengänge müssen attraktiver werden. Dazu gehören praxisnahe Studienmodelle, klare Berufsperspektiven und eine bessere Sichtbarkeit des Berufsbildes.
  • Faire und planbare Honorare: Die HOAI muss als Instrument zur Sicherstellung fairer Vergütung weiterentwickelt und rechtssicher ausgestaltet werden. Transparente und wirtschaftlich tragfähige Vertragsbedingungen sind unerlässlich.
  • Entlastung durch Digitalisierung und Standardisierung: Bürokratieabbau, digitale Projektplattformen und vereinfachte Genehmigungsverfahren können die Abläufe verschlanken und die Planungsbüros spürbar entlasten.
  • Langfristige Förderkulissen: Planungs- und Investitionssicherheit braucht klare politische Leitlinien – gerade im Kontext öffentlicher Infrastrukturprojekte und der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.

>> Hier geht es zur Auswertung der Umfrage

©BIngK
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