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Schwarzbuch der Denkmalpflege dokumentiert Verluste in Deutschland

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat erstmals das „Schwarzbuch der Denkmalpflege – ein Verzeichnis verlorener Geschichte 2023/2024“ veröffentlicht. Die Publikation dokumentiert Bedrohungen und Verluste in der deutschen Denkmallandschaft der vergangenen zwei Jahre und soll als jährlicher Bericht die Debatte über wirksameren Denkmalschutz unterstützen. Ziel ist es, Denkmalverluste anhand von Beispielen transparent darzustellen, Missstände aufzuzeigen und Lösungsansätze zu diskutieren.

Denkmalpflege in Deutschland unter Druck

Der Denkmalschutz befindet sich in Deutschland seit Jahren in einer angespannten Lage. Regelungen werden häufig abgeschwächt, Rahmenbedingungen verändern sich zugunsten wirtschaftlicher Interessen. Dies begünstigt den Verlust denkmalgeschützter Bauwerke, der oftmals nur lokal wahrgenommen wird. Eine zentrale Erfassung dieser Verluste existiert nicht, sodass viele Denkmale still und unbemerkt verschwinden.

Die DSD fordert daher eine transparente bundesweite Dokumentation von Abrissvorhaben, Streichungen von der Denkmalliste und verloren gegangenen Denkmälern. Das Schwarzbuch bietet nun einen ersten umfassenden Überblick über typische Verlustmuster und den Zustand unseres kulturellen Erbes.

Inhalte und Methodik des Schwarzbuches

Für die Erstellung des Schwarzbuches wurden Denkmale in ganz Deutschland recherchiert, kategorisiert und dokumentiert. Rund 40 ausgewählte Beispiele zeigen, wie Denkmale durch Abriss, Vernachlässigung oder planerische Entscheidungen gefährdet sind. Gleichzeitig räumt die Publikation mit Missverständnissen auf, die den Denkmalschutz in der öffentlichen Wahrnehmung verzerren, und beleuchtet den Wert und die Wandelbarkeit historischer Gebäude.

Das Schwarzbuch enthält neben den Fallbeispielen auch Informationen zu den Strukturen der deutschen Denkmalpolitik, praktischen Herausforderungen der Denkmalpflege sowie Empfehlungen und Best-Practice-Beispiele. Es ist sowohl online als Download verfügbar als auch in gedruckter Form kostenlos bestellbar.

Beispiele aus den Bundesländern

Das Schwarzbuch dokumentiert unter anderem folgende Denkmale:

  • Brandenburg: Gutspark Brusendorf, Bogensee-Areal, Tagebaubagger „Blaues Wunder“
  • Berlin: Berliner Mauer
  • Bayern: Heil- und Pflegeanstalt Erlangen, Radrennbahn Reichelsdorfer Keller Nürnberg
  • Nordrhein-Westfalen: Haus Hansen Düsseldorf, Theodor-Heuss-Brücke Düsseldorf

Weitere Beispiele aus fast allen Bundesländern verdeutlichen die Vielfalt und Dringlichkeit der Schutzaufgaben.

Forderungen und Handlungsmöglichkeiten

Die Publikation macht deutlich, dass eine effektive Denkmalpflege auf einer breiten gesellschaftlichen und fachlichen Basis erfolgen muss. Eigentümer, Behörden, Fachleute und die Öffentlichkeit sind gleichermaßen gefordert, sich aktiv für den Erhalt historischer Bauten einzusetzen. Das Schwarzbuch bietet hierzu praxisnahe Hinweise und zeigt auf, wie durch koordiniertes Engagement Schäden verhindert werden können.

Die DSD zeigt, dass der Erhalt von Denkmalen möglich ist, wenn ausreichende Ressourcen, Fachwissen und gesellschaftliche Unterstützung zusammenkommen. In Deutschland sind aktuell zahlreiche Baudenkmale akut bedroht, und das Schwarzbuch soll ein wichtiger Impuls für gezielte Schutzmaßnahmen sein.

Hintergrund zur DSD

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Seit 1985 unterstützt sie bundesweit bedrohte Baudenkmale, fördert jährlich rund 600 Projekte und hat insgesamt über 7.500 Denkmale mit mehr als einer Dreiviertelmilliarde Euro gefördert. Die Stiftung verbindet Notfallrettung, Bildungsprogramme und bundesweite Aktionen wie den Tag des offenen Denkmals, um den Schutz historischer Bauten zu stärken.

>> Hier geht es zum Download

© Deutsche Stiftung Denkmalschutz
© Deutsche Stiftung Denkmalschutz

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