Tradition bewahren, Zukunft sichern: Sanierung von Natursteinfassaden in Brandenburg
Naturstein – ein uraltes Baumaterial, das seit Jahrhunderten für seine Schönheit, Beständigkeit und Repräsentativität geschätzt wird – steht in Brandenburgs Baukultur für Qualität, Tradition und Eleganz. Ob als massives Mauerwerk in historischen Bauten oder als filigrane Fassadenverkleidung moderner Architektur: Naturstein prägt das Erscheinungsbild zahlreicher Gebäude.
Doch wie jeder Werkstoff unterliegt auch Naturstein dem Zahn der Zeit. Um ihn zu bewahren, bedarf es präziser, fachlich fundierter Sanierungsmethoden.
Herausforderungen der Natursteininstandsetzung
Natursteinfassaden sind ständig wechselnden Witterungsbedingungen und Umweltbelastungen ausgesetzt. Die Folge: Ein natürlicher Verwitterungsprozess, der unbehandelt zu gravierenden Schäden führen kann. Von oberflächlichen Ablagerungen bis hin zu strukturellen Defekten wie Absprengungen, Aufblähungen oder Rissbildungen reicht das Schadensspektrum. Gerade in Brandenburg mit seinem Wechsel zwischen kontinentalen Winter- und Sommerbedingungen sind die klimatischen Belastungen besonders relevant.
Daher ist die fachgerechte Bestandsaufnahme der erste Schritt jeder Instandsetzung. Sichtprüfungen und Schadenskartierungen bilden die Grundlage für fundierte Sanierungskonzepte. Hier sind interdisziplinäres Fachwissen über historische Baustoffe, ihre Materialphysik und Wechselwirkungen mit modernen Instandsetzungsstoffen gefordert.
Ingenieurtechnische Verfahren zur Sanierung von Naturstein
Je nach Schadensbild und Materialart stehen verschiedene Sanierungstechniken zur Verfügung. Dabei ist immer das Ziel, den ursprünglichen Charakter der Fassade zu erhalten – gemäß den Prinzipien der Denkmalpflege und nachhaltigen Bauwerksinstandhaltung.
1. Verfüllung und Ergänzung
Risse, Absprengungen oder Hohlstellen werden gezielt mit geeigneten Verfüllmörteln ausgebessert. Historisch sensible Gebäude erfordern angepasste Mörtelrezepturen, etwa Trasskalk oder Naturhydraulikmörtel, die mit der ursprünglichen Bausubstanz kompatibel sind. Die Wiederverankerung loser Elemente sowie der Austausch irreparabler Steine gehören ebenso zum Aufgabenbereich wie die Erneuerung schadhaft gewordener Fugen.
2. Oberflächenreinigung mit Strahlverfahren
Für die Entfernung von Ablagerungen, Krusten oder biologischem Bewuchs sind trockene und nasse Strahlverfahren etabliert. Das Niederdruck-Rotationsstrahlen mit feinkörnigem Strahlgut erlaubt eine materialschonende Reinigung – insbesondere bei weichen, porösen Steinen. Das nasse Schlämmstrahlen bietet sich bei staubintensiven Arbeiten an, da es die Staubentwicklung um bis zu 95 % reduziert und gleichzeitig ein hohes Reinigungsergebnis erzielt.
3. Hydrophobierung – Schutz vor weiterer Durchfeuchtung
Als abschließender Konservierungsschritt wird häufig eine Hydrophobierung eingesetzt. Diese reduziert die kapillare Wasseraufnahme der Fassade, ohne die Diffusionsfähigkeit des Steins zu beeinträchtigen. Damit wird der Sanierungserfolg langfristig gesichert.
Die Rolle der Ingenieurkammer: Qualität sichern, Wissen verbreiten
Die Brandenburgische Ingenieurkammer unterstützt ihre Mitglieder bei der fachgerechten Planung und Umsetzung solcher anspruchsvollen Sanierungsprojekte. Mit Fortbildungsangeboten, Expertengremien und dem Austausch mit Denkmalpflegebehörden wird das Wissen über nachhaltige Instandsetzungsmethoden kontinuierlich erweitert.
Zudem engagieren wir uns für die Vermittlung ingenieurtechnischer Kompetenzen bei öffentlichen und privaten Bauherren – denn nur wer den Wert historischer Bausubstanz versteht, wird sich für ihren Erhalt einsetzen.
Baukultur bewahren durch Ingenieurkunst
Die Sanierung von Natursteinfassaden verbindet handwerkliche Präzision mit wissenschaftlich fundierter Ingenieurtechnik. Gerade in einer Region wie Brandenburg, reich an denkmalgeschützten Bauwerken und hochwertiger Architektur, ist diese Aufgabe von zentraler Bedeutung. Die Ingenieurkammer setzt sich aktiv dafür ein, dass diese Baukunst auch künftigen Generationen erhalten bleibt – fachgerecht, werterhaltend und zukunftsorientiert.
Quelle: https://kurzlinks.de/pckj