DRITTES ORTSGESPRÄCH | Der letzte erhaltene Speicher in Brandenburg

Am gestrigen Mittwoch fand das letzte Ortsgespräch der Denkmalpflege in diesem Jahr im digitalen Raum statt. Rund 70 Teilnehmer:innen fanden sich zusammen und lauschten den Ausführungen von Mühlenbauer Jürgen Wolf und Architekt Stefan Woehrlin über die Sanierung des Speichers in Hobrechtsfelde.

Zum einen ist der Kornspeicher einer der letzten noch erhaltenen Speicher im Land Brandenburg, zum anderen ist er ein Zeitzeuge für das hochmoderne Kreislaufwirtschaftssystems Ende des 19. Jahrhunderts für Teile Berlins. Denn in den Rieselfeldern um den kleinen Ort Hobrechtsfelde wurde seit Ende des 19. Jahrhunderts der größte Teil der Berliner Abwassermengen entsorgt und die so bewässerten Flächen intensiv für die Entsorgung von Nahrungsmitteln genutzt. Ende der 1930 Jahre begann mit der steigenden Verunreinigung der Abwässer durch Schadstoffe der Niedergang des Kreislaufwirtschaftssystems.

In dem fünfgeschossigen Rieselbodenspeicher sind in besonderer Vollständigkeit die technischen Anlagen nach wie vor erlebbar. Die große Herausforderung bei der Erhaltung besteht darin, möglichst viel Zeugniswert der ehemaligen Funktionen zu erhalten und gleichzeitig Freiräume für neue Nutzungen zu schaffen. Der aktuelle Stand wurde gestern im digitalen Ortsgespräch ausführlich vorgestellt. Dabei bekamen die Teilnehmer:innen eine gute Vorstellung was bei dieser Sanierung alles beachtet werden musste und wie schwer es sein kann, Denkmäler zu erhalten.

Seit 10 Jahren kümmert sich der Förderverein Naturpark Barnim e.V. um den Umbau der einstigen Rieselfelder in eine offene Waldweide- und Erholungslandschaft und zeigt die Geschichte der Rieselfelder in einer Ausstellung im historischen Kornspeicher. Das technische Denkmal war nach der Übernahme von den Berliner Stadtgütern allerdings in keinem guten Zustand und so engagieren sich die Ehrenamtlichen nun auch für eine langfristige Perspektive des geschichtsträchtigen Ortes. Der Förderverein sieht für das Mustergut eine Zukunft als Standort für Erholungssuchende, für Umweltbildung, für Themen der Ernährung und Gesundheit und als Ort für regionale Kulturveranstaltungen. Aktuell belebt schon eine Vielfalt von Liebhabern das Gut. Von dem Landwirt mit Wildpferden, Wasserbüffeln, spitzhörnigen Rindern, der Pferdekultur für die Kleinen und ganz Großen, vielen Tierbegeisterten mit Schafen, Eseln, Alpakas und Schildkröten, einer umtriebigen Schnitzergemeinschaft, der Wildnisschule Berlin, den Aktivitäten der Grünen Akademie Brandenburg, einem Naturranger, einem Freundeskreis für die Hobrechtsfelder Feldbahn bis zu einer bunten Gastrocrew und einem begeisterten Architekten findet sich allerlei Aktion vor Ort.

Spendenaktion "15.000 Ziegel für Hobrechtsfelde"

Da der Verein über keine eigenen Einnahmen verfügt geht es nur mit viel Unterstützung weiter. Der Verein ruft daher die Aktion 15.000 Dachziegel für Hobrechtsfelde aus. Jedermann ist eingeladen das Haus zu besichtigen und sich als Dachziegelpate sich zu engagieren. Über die Plattform betterplace.org können Interessierte spenden und Pate oder Patin eines oder mehrer Dachziegel werden.

>> Hier geht es direkt zur Spendenaktion

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