Ingenieurbaukunst: Teepott Warnemünde

Am 6. Juni 1968 wurde der Teepott in Warnemünde eingeweiht. Der große Rundbau, der von einem formal auffälligen sehr dünnen Betonschalendach gekrönt ist, gehörte damals zu den Highlights des Ingenieurbaus in Deutschland. In dem zur DDR-Zeit intensiv genutzten öffentlichen Gebäude befanden sich ein Restaurant, ein Café mit Tanzfläche sowie zwei Bars.

Die 1200m² Gaststättenfläche wird von einer nicht linear begrenzten Hyparschale überdacht, die aus 3 Grundelementen zusammengesetzt ist. Die Dicke der torkretierten Schale beträgt 7 cm. Nur 150 Tage vergingen vom Beginn der Projektierung bis zur Übergabe der Gaststätte. Die Architekten Erich Kaufmann, Carl-Heinz Pastor und Hans Fleischauer bauten die Konsum-Gaststätte gemeinsam mit Bauingenieur Ulrich Müther.

Der Teepott war Ulrich Müthers erster Rundbau. Müthers kühne Solitäre waren in der Folge sehr gefragt. Seine Schalenbauten sollten zu DDR-Zeiten einen formalen Kontrast in die spröden, industriell gefertigten Plattenbausiedlungen bringen. „Für den Schwung sind Sie zuständig“ lautet deshalb der Titel eines Films über die Bauten von Ulrich Müther.

„Es gibt wohl keine Bauweise, die so attraktiv ist wie das Bauen von Flächentragwerken. Es ist keine Bauweise so unmittelbar und so direkt wie der Schalenbau, bei dem der Raumabschluß identisch ist mit tragenden Organen und bei dem die statische Wirkungsweise so direkt sichtbar wird.“ (Heinz Isler)

Am 18. Oktober 2018 haben die Bundesingenieurkammer und die Ingenieurkammer Mecklenburg-Vorpommern das Gebäude als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Seit 2007 ehrt die Bundesingenieurkammer historisch bedeutende Ingenieurbauwerke.

Die Schriftenreihe zu den Historischen Wahrzeichen kann hier eingesehen werden.

© André Weiß
© André Weiß

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